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Fribourg / Freiburg

Ein Ausflug in eine Zähringerstadt ist genau das Richtige, um das Gemüt an einem Spätherbsttag aufzuheitern.

Ab Zürich geht es mit dem direkten Zug bequem nach Fribourg und in knapp 90 Minuten steigen wir in der Stadt an der Saane aus. Vom Bahnhofplatz aus Richtung Altstadt erwartet uns ein recht wildes Durcheinander von modernen und alten Bauten, eine Kirche aus dem 15. Jahrhundert inmitten von recht unansehnlichen "Plattenbauten" unbestimmten Datums. Sei's drum. Schon bald sind wir in der hübschen Altstadt. Sie liegt auf einem schmalen Felssporn über dem Saanental, rund 40 Meter über dem Talboden des Flusses. Fribourg hat eine zweisprachige Universität und ist ein wichtiges Wirtschafts-, Verwaltungs- und Bildungszentrum.

Gegründet wurde Fribourg im Jahre 1157 durch Herzog Berthold IV. von Zähringen. Die Lage auf dem Felsvorsprung war strategisch sehr geschickt und gut geschützt. Sie wurde von Anfang an mit grosszügigen Freiheiten ausgestattet und bildete einen Stadtstaat, also eine Stadtherrschaft. Allerdings gehörten kaum Gebiete aus dem regionalen Umland dazu. Nach dem Untergang der Zähringer um 1218 gelangte Freiburg durch Erbgang an die Grafen von Kyburg.

Durch Kauf kam die Stadt 1277 für 3040 Mark Silber an das Haus Habsburg und wurde dadurch zu dessen westlichster Basis in der Konkurrenz mit dem Haus Savoyen. Käufe und Verkäufe von Land und Ortschaften, Kriege und Bündnisse erweiterten und verringerten die Einflussgebiete der jeweiligen Herrscher. Aus dem Tuch- und Lederhandel, welcher Freiburg zu einem international bekannten und anerkannten Handelszentrum machten, gingen seit dem 14. Jahrhundert verschiedene reiche Familien hervor. Der Erfolg bedeutete gleichsam den Untergang der Tuchherstellung weil die Familien sich vermehrt um die Stadtherrschaft konzentrierten und die Macht untereinander aufteilten. 

Stets bildeten auch die Klöster von Freiburg ein Zentrum der geistigen Kultur und trugen wesentlich zur Blüte der Stadt bei. Ganz wichtig waren das Kloster der Franziskaner (gegründet 1256), das Augustinerkloster (gegründet Mitte 13. Jahrhundert), das Frauenkloster Magerau, welches seit 1262 zum Zisterzienserorden gehörte und auch die Johanniter waren präsent und bauten 1260 ein Spital. Der einflussreichste Orden aber waren die Jesuiten. Sie errichteten 1582 das Kollegium Sankt Michel, das mit seiner Theologischen Fakultät den Ursprung der Universität Freiburg darstellt. Heute ist Freiburg Sitz des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg.

Freiburg hat eine sehr interessante Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen. Ein Besuch und vielleicht sogar eine Stadtführung lohnen sich auf jeden Fall. Freiburg, wir kommen wieder! 

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